Schöne digitale Welt

Schöne digitale Welt - bin ich dabei?

Unter diesem Motto gab es im Rahmen der 3. Medienweltenveranstaltung eine Expertenrunde mit den Support-Experten beim gunnet­ e.V. 

Jürgen Neumeier und Martin Bosch, dem Leiter der Stabsstelle Informations- und Kommunikationstechnik der Stadt Gunzenhausen Michael Pentza, dem Mitarbeiter der Sparkasse Gunzenhausen ArminTröster sowie Theresa Engelhardt, Teamleiterin der AOK-Geschäftsstellen in Altmühlfranken.

„Deutschland wird digitaler", stellte Babett Guthmann zu Beginn fest. Und dann fragte die kom­missarische Leiterin der Stadt­ und Schulbücherei gleich noch nach: Ob man denn Freude empfinde, wenn man höre, dass man etwas „auch digital erledigen" könne? Oder ob man eher fränkisch­ herb auf dieses Angebot reagiere: „Du konnsd mi gern hoom!"

All jenen, die sich mit Begriffen wie „digitales Rathaus", Online-Banking, elektronisches Arztrezept oder Internet-Einkäufe schwertun, sollte diese Expertenrunde Informationen bieten und Fragen beantworten". Denn die Frage „Schöne digitale Welt - bin ich dabei?", die auch der Veranstaltung ihren Titel gab, wird vor allem für SeniorInnen zunehmend dringlicher.

Neun Millionen Deutsche über 65 Jahre sind sogenannte Offliner, bewegen sich also strikt und dauerhaft außerhalb der digitalen Welt, sagte Guthmann. Was aber auch heiße: „Die Hälfte der Menschen in dieser Altersgruppe nutzt das Netz." Wer mit der digitalen Entwicklung nicht mitkommt, wird aber bald in vielen Bereichen digital abgehängt."

Das bedeutet beispielsweise Extra-Gebühren bei Bankgeschäften, fehlende Einkaufsmöglichkeiten, wenn der Einzelhandel bestimmte Artikel nicht mehr anbietet, und der Ausschluss aus wichtigen Kommunikationen, wenn man soziale Netzwerke wie Facebook oder WhatsApp partout nicht nutzen wolle.

Der Bedarf an digitalem Know-how wachse - „und gleichzeitig auch der nach gutem Rat", weiß Guthmann. Und sie empfiehlt den Ratsuchenden „Ehrlichkeit": „Man sollte zugeben, wenn man etwas nicht kann, sich helfen lassen." Sie selbst habe da in der Bücherei, etwa mit Kunden, die Probleme mit einem E-Reader haben, gute Erfahrungen gemacht.

Michael Pentza, der IT-Experte der Stadt Gunzenhausen, präsentierte sodann das digitale Angebot der kommunalen Verwaltung. 77 Online­ Verfahren gebe es dort inzwischen - und die Frage, die über dem ganzen Abend stehe, könne er guten Gewissens klar beantworten: „Digitale Welt - wir sind dabei!" Er stellte in seinen Ausführungen dar, dass das bayerische Digitalgesetz zwar das Recht auf eine digitale Verwaltung vorschreibe - aber eben keine Pflicht. Bürger könnten immer auch analog mit den Behörden kommunizieren; anders als etwa in Skandinavien und baltischen Ländern, wo es nur noch digital möglich sei. Er empfahl das „Bayern-Portal" (www.freistaat.bayern) als „kürzesten Weg zur Verwaltung in Bayern", die kostenlose Bayern-ID, die bei Behördengängen helfe, und die digitale Assistentin „Bavaria", die eventuelle Fragen schriftlich beantworte. „Aber natürlich kann man sich auch jederzeit im Rathaus weiterhelfen lassen", betonte der Leiter der Stabsstelle Informations- und Kommunikationstechnik der Altmühlstadt.

Theresa Engelhardt, die Teamleiterin der AOK-Geschäftsstellen in Altmühlfranken musste einräumen: Ob E-Rezept, Patientenakte oder Gesundheits-Apps - noch ist vieles erst im Aufbau begriffen, freiwillig oder nur teilweise funktionsfähig, und auch viele Ärzte und Apotheker sind noch lange nicht „dabei in der digitalen Welt".

Da ist die Finanzwelt schon deutlich weiter, sind Online­ Banking und Finanz-Apps doch schon stark im Alltag verbreitet. Aber das elektronische Hantieren mit Geld ist vielen noch immer nicht ganz geheuer, das war an den Fragen der rund 40 Besucher deutlich zu hören: Armin Tröster von der Sparkasse Gunzenhausen musste viele dahingehende Fragen beantworten.

Zur Frage „Kann in meine Online-Verbindung wirklich niemand reinschauen?" gab es ein „klares Jein". „Wenn man einen Trojaner auf dem Rechner hat oder seine PIN verraten hat, dann kann man auch zugreifen." Generell sollte man Überweisungen, die man tätige, immer genau prüfen.

Bei Anrufern, die per Telefon Konto- und Bankdaten erfragen wollen, sei die Situation aber völlig klar: „Wir fragen nie nach Ihren Kontodaten", stellte Tröster eindringlich klar. Und begründete logisch: „Wenn wir Ihre Kontonummer und Bankleitzahl nicht wissen, dann stimmt etwas nicht." Sich niemals drängen lassen, niemals Daten am Telefon oder per Mail herausgeben, lautet denn auch ein wichtiger Rat des Fachmanns.

Jürgen Neumeier und Martin Bosch vom Verein Gunnet (www.gunnet.de), die sich ehrenamtlich seit fast 20 Jahren der digitalen Medienpädagogik verschrieben haben, warben dann zum Abschluss noch einmal eindringlich für Hilfen in der digitalen Welt. „Viele Menschen überleben in digitaler Abstinenz", stellten sie fest. Das sei „verdammt viel", und: „Das muss sich ändern."

Der Verein „gunnet e.V.“, früher „Bürgernetzverein“ bietet seinen 230 Mitgliedern seit vielen Jahren Einsteigerkurse, veranstaltet digitale Sprechstunden und lehrt den Umgang mit PC, Laptop und Tablet. „Wir sehen das seit Jahren schon als eine unserer vordringlichsten Aufgaben", sagte Neumeier.

Dennoch sollten sich die Kommunen nicht aus der Verantwortung stehlen und z.B. mit Hilfe von „Technikbotschaftern" Angebote schaffen für den Umgang mit digitalen Gerätschaften und Arbeitsweisen. „Vielleicht kann man ja was mit der Stadt zusammen auf den Weg bringen", hofft Martin Bosch. Dafür bräuchte es jedoch noch dringend weitere MitstreiterInnen, die sich für ein Leben in der „schönen digitalen Welt" engagieren.

Wer Interesse hat, beim Verein Gunnet e.V. ehrenamtlich mitzuarbeiten, kann per Mail unter vorstand@ gunnet.de Kontakt aufnehmen.

 

 

 

 

 

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